Rezeptionsgeschichte James Tyler Kents (1849-1916) in Deutschland von 1886 bis 1986

Homöopathie James Tyler Kent Deutschland Rezeption

Abstract

"Einleitung - Fragestellung und Zielsetzung der vorliegenden Arbeit

Die Homöopathie machte seit ihrer Entwicklung durch Samuel Hahnemann (1755-1843) einen großen Wandel durch. Sie breitete sich von Deutschland in alle Welt aus. In den USA erlebte sie im 19. Jahrhundert eine Blütezeit. Voller Bewunderung schauten Homöopathen von Deutschland nach Amerika, wo es homöopathische Colleges und Krankenhäuser in großer Fülle gab. Durch verschiedene amerikanische Homöopathen kamen neue Impulse über den Atlantik zurück nach Deutschland.

James Tyler Kent (1849-1916), amerikanischer Arzt, war zu seinen Lebzeiten und ist noch bis weit in die heutige Zeit hinein in der homöopathischen Welt ein berühmter Lehrer und Autor. Die vorliegende Untersuchung will die Rezeption seiner Person, seiner Werke und seiner Lehren in Deutschland erforschen. Die Forschungslage dazu ist bisher dürftig. Vor allem die Rezeption Kents vor dem Zweiten Weltkrieg ist weitgehend unbekannt. Daher soll mit dieser Arbeit ein wichtiges Forschungsdefizit behoben werden.

Der Rezeptionsprozess soll anhand des Erscheinens Kent’scher Werke in Deutschland und vor allem der Besprechung Kent’scher Werke und Lehren in den deutschen homöopathischen Zeitschriften von 1886 bis 1986 untersucht werden. Der Zeitraum von hundert Jahren wurde gewählt, um die Quellen, die ab den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts deutlich zunahmen, einzugrenzen. Eine Erforschung der weiteren Jahre bis heute könnte in einer weiteren Arbeit behandelt werden.

Zunächst erfolgt ein kurzer Abriss der Homöopathie in den USA, ergänzt durch eine Kurzbiographie James Tyler Kents (Kap. 2). Die Darstellung der folgenden Arbeit ist chronologisch angeordnet. Deutliche Zäsuren bilden dabei jeweils die Weltkriege, in denen die homöopathische Zeitschriftenkultur zeitweise zum Erliegen kam.

Einer kurzen Einführung in die Homöopathie in Deutschland wird die Besprechung des ersten Zeitraumes vor dem Ersten Weltkrieg folgen (Kap. 3). Es zeigt sich, dass die Besprechung Kent’scher Arzneimittelbilder schon um 1886 in Deutschland erfolgte und Kent als wichtige homöopathische Größe schon vor dem Ersten Weltkrieg zitiert wurde. Dabei soll gezeigt werden, dass Kent bereits in dieser frühen Phase wichtige Homöopathen durch seine Werke und zum Teil als persönlicher Lehrer beeinflusste.

In der Folge wird die Entwicklung der Homöopathie unter dem Einfluss Kents zwischen den beiden Weltkriegen dargestellt (Kap. 4). Interessant ist dabei, dass Kent in dieser Zeit sehr umstritten war und vom „Lager“ der naturwissenschaftlich-kritischen Homöopathen als abschreckendes Beispiel für schlechte Homöopathie und negativen Einfluss auf die Entwicklung der Homöopathie genannt wurde.

Der dritte Untersuchungszeitraum wird die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg sein (Kap. 5). Besonders der Verbreitung Kent’scher Werke und Lehren durch führende Homöopathen soll Aufmerksamkeit geschenkt werden. Dabei wird zu untersuchen sein, wie vor allem die Homöopathen Pierre Schmidt, Jost Künzli von Fimmelsberg, Horst Barthel und Manfred von Ungern-Sternberg, aber auch viele andere, zur Renaissance Kent’scher Lehren beitrugen.

Der letzte Teil der Arbeit gilt der Rezeptionsgeschichte Kents in Bezug auf seine Schriften (Kap. 6), speziell seine Theorie der Homöopathie, seine Arzneimittellehre (sog. Materia Medica) und sein Repertorium (homöopathisches Nachschlagewerk), im Spiegel der deutschen homöopathischen Zeitschriften. Die Arbeit schließt mit einer Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse und einer Bewertung des Kent’schen Einflusses auf die deutsche Homöopathie (Kap. 7)."


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