Übersetzung als Leseservice der Constantin Hering Stiftung, ohne Gewähr. Weitere Informationen und Link zur Original-Arbeit siehe rechte Spalte oder in der mobilen Ansicht unserer Website über das Info-Symbol.
Abstract
"Es wird angenommen, dass die Erwartungen einer Reaktion der Hauptfaktor für Placeboeffekte sind. Hier berichten wir, dass unterschiedliche Erwartungen unterschiedliche analgetische Wirkungen hervorrufen, die wiederum in der klinischen Praxis genutzt werden können. Thorakotomierte Patienten wurden auf Wunsch an drei aufeinanderfolgenden Tagen mit Buprenorphin behandelt, zusammen mit einer basalen intravenösen Infusion von Kochsalzlösung. Die symbolische Bedeutung dieser Basalinfusion wurde jedoch bei drei verschiedenen Patientengruppen geändert. Die erste Gruppe erfuhr nichts über eine schmerzlindernde Wirkung (natürlicher Verlauf). Der zweiten Gruppe wurde gesagt, dass es sich bei der Basalinfusion entweder um ein starkes Schmerzmittel oder um ein Placebo handelt (klassische Doppelblindverabreichung). Der dritten Gruppe wurde mitgeteilt, dass es sich bei der Basalinfusion um ein starkes Schmerzmittel handelte (täuschende Verabreichung). Während also die schmerzstillende Behandlung in den drei Gruppen genau gleich war, unterschieden sich die verbalen Anweisungen zur Basalinfusion. Der Placebo-Effekt der Basalinfusion mit Kochsalzlösung wurde durch Aufzeichnung der während der dreitägigen Behandlung angeforderten Buprenorphin-Dosen gemessen. Es zeigte sich, dass in der Doppelblindgruppe weniger Buprenorphin angefordert wurde als in der Gruppe mit natürlichem Verlauf. Dieser Rückgang war in der Gruppe mit der vorgetäuschten Verabreichung jedoch noch größer. Insgesamt erhielt die erste Gruppe nach 3 Tagen Placebo-Infusion 11,55 mg Buprenorphin, die zweite Gruppe 9,15 mg und die dritte Gruppe 7,65 mg. Trotz dieser Dosisunterschiede war die Analgesie in den drei Gruppen die gleiche. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass unterschiedliche verbale Anweisungen über sichere und unsichere Analgesieerwartungen unterschiedliche Placebo-Analgesie-Effekte hervorrufen, die wiederum eine dramatische Verhaltensänderung auslösen, was zu einer deutlichen Verringerung der Opioideinnahme führt."
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Anmelden• 07.10.2025
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