Bedeutung klinischer Diagnosen
Klinische Diagnosen (körperliche Untersuchungsbefunde, Labordiagnostik und bildgebende Verfahren) helfen somit
- für das Fallverständnis und
- zur Gewichtung der Symptome,
so wie
- genaue Befunde zur Beurteilung des Fallverlaufes herangezogen werden und somit
- zur prognostischen Einschätzung dienen können.
Aktuelle Forschungsergebnisse zu den jeweiligen Krankheiten sind daher eine stets willkommene erweiterte Basis für:
- eine interdisziplinäre Ausrichtung der homöopathischen Therapiemöglichkeiten und
- unterstützen eine patientenorientierte Beratung im Einzelfall oft wesentlich.
Hinzu kommen alle bio-psycho-sozialen Zusammenhänge der Symptomentwicklung, welche helfen, die individuelle Reaktionsweise im Kontext der Lebensbedingungen zu verstehen und zu gewichten.
Die klinischen Aspekte allein bilden jedoch keine ausreichende Grundlage für eine homöopathische Arzneiverschreibung.
Am Beispiel: Ein Patient mit Migräne erhält kein Arzneimittel nur aufgrund seiner Kopfschmerzsymptomatik, sondern nach Analyse seines gesamten individuellen Symptommusters, von dem die Migränesymptome nur einen Teil darstellen. Hinzu kommen alle anderen Merkmale seiner vegetativen, hormonellen und immunologischen Regulation sowie alle Aspekte seiner Lebenssituation, die dem Verständnis nutzen, um eine hermeneutische Gewichtung der Zusammenhänge des gesamten Falles vornehmen zu können.
Das führt in der Praxis dazu, dass mehrere Patienten mit der gleichen klinischen Diagnose, im Bsp. Migräne und vielleicht auch ähnlichen Kopfschmerzsymptomen, verschiedene Homöopathika in unterschiedlichen Dosierungen erhalten, da sich ihre Krankengeschichten und ihre individuelle Symptomatik, d. h.:
- ihre Symptome im Detail,
- die Umstände ihres Auftretens,
- der Zusammenhang mit weiteren Beschwerden,
- der individuelle Fallverlauf und,
- krankheitsfördernde Belastungen
maßgeblich voneinander unterscheiden. Ändert sich das Symptommuster im Fallverlauf, muss die ausgewählte homöopathische Arznei nach Re-Analyse entweder in der Dosierung angepasst oder durch eine besser passende Arznei ersetzt werden.