Die Konzepte in der Homöopathie-Literatur

Es werden konzeptionell acht Konzepte in der Homöopathie-Literatur unterschieden[1]:

  1. Protokolle Homöopathischer Arzneiversuche (HAMP) und ihre Auswertungen, von Hahnemanns Reine Arzneimittellehre[2] und Die Chronischen Krankheiten über die von E.M. Hale gesammelten Arzneireaktionen in Neue Amerikanische Arzneimittelprüfungen, C. Hering‘s HAMP, bis zu heutigen Arzneiversuchen
  2. Leitsymptomensammlungen, die Darstellung statistisch gesicherter und wahlanzeigender Arzneireaktionen, welche die Grundzüge der Arzneimittel repräsentieren, wie W. Boerickes Materia Medica, M. Tyler Homöopathische Arzneimittelbilder, K.C. Bhanja Masterkey to Homoeopathic Mat. Med., S.R. Phatak Materia Medica of Homoeopathic Medicines, H.C. Allens Leitsymptome oder A. und D. Pulford Graphic Drug Pictures
  3. Klinische Handbücher, wie W.H. Burt: Physiological Materia Medica, J. Mezger: Gesichtete homöopathische Arzneimittellehre, E.A. Farrington: Klinische Materia Medica, T.S. Hoyne: Praxis der homöopathischen Heilkunst, T.F. Allen: Handbook of Materia Medica oder auch Vorlesungsskripten wie J.T. Kent: Arzneimittelbilder
  4. Lexika umfassender Symptomensammlungen validierter Arzneien, von G.H.G. Jahr Ausführlicher Symptomen-Kodex, J.H. Clarke Dictionary of Materia Medica, T.F. Allen Encyclopedia of Materia Medica, C. Hering Guiding Symptoms of Materia Medica
  5. Differentialdiagnostische Kompendien zu häufigen Indikationen oder Arzneimittelvergleichen, wie G.H.G Jahr‘s Therapeutischer Leitfaden, E.A Farrington Klinische Materia Medica, S. Lilienthal‘s Homeopathic Therapeutics, K. Stauffer (alphabetisches) Symptomen-Verzeichnis
  6. Sammlungen zu Fallberichten, wie O. Eichelbergers Klassische Homöopathie in 4 Bd, H. Leers Homöopathie in Fallbeispielen in 2 Bd, häufig auch als Seminarberichte wie z. B. A. Geukens Praktische Homöopathie in 10 Bd plus Hechtel Conference Small Remedy Seminars in mehreren Bänden
  7. Repertorien, phänomenologische Symptomverzeichnisse, von C.M. Bönninghausen Systematisch Alphabetisches Repertorium und das Therapeutische Taschenbuch (TTB) über C.B Knerrs Repertory of Guiding Symptoms zu J.T. Kents Repertory of Materia Medica in verschiedenen Ausgaben und die sich daraus weiterentwickelten Ergänzungsrepertorien, wie J. Künzli: Repertorium Generale, H. Barthel: Synthetisches Repertorium sowie die großen PC-basierten Repertorien, R. v. Zandvoort: Complete Repertory und F. Schroyens: Radar Synthesis, hinzu kommen etwa 100 weitere Spezialsymptomverzeichnisse zu differenzierenden Themen wie H.A. Robert: Sensations As If oder auch J.H. Clarke: Clinical Repertory oder O. Boericke: Repertory
  8. Abhandlungen und Lehrbücher zur Theorie und Praxis[3], aus verschiedenen Epochen und Strömungen, die sich mit theoretischen Modellen und Fallanalysestrategien beschäftigen.

Neben den zentralen Werken S. Hahnemanns und einigen epochalen Werken des 19. Jahrhunderts wie E. Altschul: Systematisches Lehrbuch der theoretischen und praktischen Homöopathie, die gesammelten Schriften von C.M. Bönninghausen, G.H.G. Jahr und C. Hering sowie J.T. Kent: Vorlesungen zu den Prinzipen der Homöopathie und S. Close: The Genius of Homeopathy. Am Übergang zum 20. Jahrhundert finden sich in den nachfolgenden Jahrzehnten - trotz der unübersichtlichen Fülle - bis heute nur wenige Abhandlungen, die für ein tieferes Verständnis der homöopathischen Prinzipen tatsächlich hilfreich sind.

Hierzu gehören G. von Keller: Gesammelte Aufsätze und Vorträge zur Homöopathie, R.P. Patel: Kunst der Fallaufnahme, A. Saine: Vorlesungen zur Methodik sowie J. Ahlbrecht und N. Winter, Die Homöopathie C.M. Bogers, im deutschsprachigen Raum das Lehrbuch Homöopathie von T. Geneper und A. Wegner und insbesondere die Neufassungen und Überarbeitungen von S. Hahnemanns Organon der Heilkunst von J. Schmidt.


[1] Die genannten Werke sind eine Auswahl klassischer Werke ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

[2] Der Begriff "rein“ meint nach Hahnemann unvermischte Reaktionen der Einzelmittel aus Beobachtungen von Probanden und Patienten .

[3] Zeitschriftenpublikationen, wie z.B. die umfangreichen Veröffentlichungen von A. Lippe sind hier nicht berücksichtigt.


Verf.: glt | Rev.: gbh, mnr, sfm, smi | Lekt.: pz | zuletzt geändert 18.05.2025