Die erste homöopathische Materia Medica

Vom systematischen Sammeln von Arzneiwirkungen zur homöopathischen Materia Medica

Fragestellungen und Forschungsziel

Sowohl die Arbeit mit homöopathischen Arzneimittellehren in der therapeutischen Praxis als auch Revisionsprojekte werfen immer wieder Fragen zu Hahnemanns Konzept der Materia Medica auf (s. a. Pharmazie & Pharmakologie - Schritte zur homöopathischen Materia Medica). Das betrifft die Methodik der ersten systematischen Arzneiversuche sowie auch die Integration von Praxiserfahrungen. Daraus ergeben sich bis heute relevante Fragestellungen:

  • Warum sollten sich – laut Hahnemann – möglichst gesunde Personen an Arzneiversuchen beteiligen?
  • Wie gesund waren Hahnemanns Probanden tatsächlich?
  • Wie zuverlässig sind die beobachteten Reaktionen?
  • Wie hoch ist der Anteil der nicht aus Arzneiversuchen gewonnenen Beobachtungen?
  • Wie kann bei der Anwendung kleinster Dosen eindeutig festgestellt werden, welche Wirkungen tatsächlich auf die eingenommene Substanz zurückzuführen sind?
  • Wie lässt sich aus der Fülle von Beobachtungsdaten das pharmakologisch-therapeutisch relevante Wissen extrahieren?

Diese Fragen bilden den Ausgangspunkt der vorliegenden Recherche.

Notwendigkeit einer zeitgemäßen Terminologie

Die Entwicklung der Homöopathie brachte eine spezifische Terminologie hervor, deren Begriffe nur im Kontext dieser Fachdisziplin verstanden werden können. Über 220 Jahre hinweg haben sich Fachbegriffe etabliert und sind fest in den Sprachgebrauch der Homöopathie eingegangen. Mit der späteren Entwicklung der modernen Pharmakologie haben sich andere Termini entwickelt.

Ursprünglich wurden in der Homöopathie Begriffe wie „Arzneiprüfung“, „Prüfer“ oder „Prüfungssymptome“ verwendet, um Wirkungen von Einzelsubstanzen an Probanden in systematischen Arzneiversuchen empirisch experimentell zu erfassen und lexikalisch zu katalogisieren. In der aktuellen pharmakologischen Terminologie und Praxis ist der Begriff Arzneiprüfung anders definiert und stellt nicht nur ein Forschungselement, sondern auch einen integralen Bestandteil der Qualitätsrichtlinien (Arzneimittelkontrolle), insbesondere des Good Manufacturing Process (GMP), dar.

Bedeutung für den interdisziplinären Austausch

Dieses Beispiel verdeutlicht: Die homöopathische Terminologie muss zum einen eindeutig sein, zum anderen müssen Begriffe an die heute gültige Wissenschaftssprache angepasst werden. Klare mit der aktuellen Forschung kompatible Definitionen ermöglichen eine präzisere Beschreibung von Konzepten und fördern die wissenschaftliche Weiterentwicklung.

Zwischen Tradition und zeitgemäßer Terminologie

Die Entscheidung zwischen historisch gewachsenen Begriffen und modernen Fachtermini ist komplexer, als es auf den ersten Blick scheint. Sie betrifft nicht nur die Sprache selbst, sondern auch die dahinterliegenden Denkstile, die auf bestimmten Modellen, Anschauungen und Begründungszusammenhängen basieren. Eine zeitgemäße Terminologie trägt nicht nur zur präziseren Beschreibung aktueller Erkenntnisse bei, sondern eröffnet auch neue Perspektiven auf wissenschaftliche Zusammenhänge. Sie bildet die Grundlage, um den wissenschaftlichen Fortschritt mit aktuellen Konzepten zu untermauern und historische Entwicklungen reflektiert weiterzuführen. Eine sorgfältige Analyse und Abwägung sind daher essenziell, um einen sprachlichen und konzeptuellen Wandel fundiert zu gestalten.

Anpassung der Terminologie

In der aktuellen pharmakologischen Forschung werden historisch gewachsene, homöopathie-spezifische Begriffe – sofern möglich – durch präzisere und zeitgemäße Termini ersetzt:

  • ArzneiprüfungArzneimittelversuch
  • ArzneiprüferProband
  • PrüfprotokollArzneimitteldokumentation
  • PrüfsymptomArzneiwirkung (Arzneireaktion[1], Arzneisymptom[2])

Eine vollständige terminologische Konsistenz kann jedoch in einer Übergangsphase nicht immer gewährleistet werden, insbesondere wenn Originalzitate aus historischen Quellen die ursprünglichen Begriffe enthalten.

Samuel Hahnemann hat als Pionier der experimentellen Pharmakologie zentrale Begriffe wie Arzneimittelprüfung und Arzneiprüfung geprägt. Seine Methodik war für seine Zeit innovativ, und diese Termini sind in der Homöopathie weiterhin von Bedeutung. Daher bleibt die Bezeichnung Homöopathische Arzneiprüfung (HAMP) erhalten. Durch den Zusatz H in HAMP wird die spezifische Fachterminologie innerhalb der Homöopathie klar von allgemeinen pharmakologischen Begriffen abgegrenzt.

Ebenso wie gegenwärtig die fachspezifische Terminologie eine Anpassung erfordert, kann der heutige Leser originale Textpassagen und Zitate leichter erschließen, wenn sie in Rechtschreibung, Grammatik und Sprachduktus den aktuell gültigen Regeln folgen. Deshalb sind in der folgenden Ausarbeitung die meisten Zitate sprachlich geglättet. Die Quellenangaben ermöglichen das Wiederauffinden der Passagen im Originalwortlaut.

Hahnemanns Arzneiforschung - Historie und Methodik

Während das Konzept des Simile-Prinzips in Hahnemann heranreifte, suchte er nach einer klaren und anwendbaren pharmakotherapeutischen Methode.

Im Juli 1808 erklärte Hahnemann in einem Brief an einen Arzt von hohem Range, der im Allgemeinen Anzeiger der Deutschen erschien, dass er bereits seit 18 Jahren von der damals üblichen Vorgehensweise in der Heilkunde abgewichen war (Hahnemann, 2001). Diese Erklärung richtete er nicht nur an den befreundeten „Arzt von hohem Range“, sondern bewusst an die Öffentlichkeit.

Bemerkenswert ist, dass Hahnemann sich aus ethischen Gründen dazu veranlasst sah, neue Wege in der Medizin zu beschreiten. Neben seinen moralischen Bedenken – er empfand das konzeptlose Vorgehen der damaligen Medizin als ein „Piaculum“, also einem Sühneopfer-Ritual an die Götter vergleichbar – spielte auch seine persönliche Erfahrung als junger Vater eine entscheidende Rolle.

„Aber ich bekam Kinder, mehrere Kinder, und da fielen dann nach und nach schwere Krankheiten vor, die, weil sie meine Kinder - mein Fleisch und Blut - quälten und in Gefahr brachten, mir wiederum Gewissensqualen machten, dass ich ihnen nicht mit einiger Zuverlässigkeit helfen konnte.

Aber! wo Hilfe, gewisse, sichere Hilfe hernehmen, bei unserer bloß auf vagen Beobachtungen, oft bloß auf mutmaßlichen Meinungen beruhenden Lehre von den Kräften der Arzneimittel und bei der unzähligen Menge willkürlicher Krankheits-Ansichten in unseren Pathologien?“ (Vgl.: Hahnemann, 2001g, S. 491 f.)

Zwischen 1783 und 1806 bekam er mit seiner Frau elf Kinder, von denen neun überlebten. Die finanzielle und medizinische Versorgung einer so großen Familie war eine immense Herausforderung. Es ist naheliegend, dass diese Erfahrungen einen prägenden Einfluss auf seine Forschungen als Arzt hatten. So überlegte er:

„Wie könntest du nun wohl“ (- so fing ich an, meinen Weg zu finden -) „bei den Arzneien in Erfahrung bringen, für welche Krankheitszustände sie geschaffen sind? […]

„Du musst“, dachte ich, „die Arzneien beobachten, wie sie auf den menschlichen Körper einwirken, wenn er sich auf dem ruhigen Wasserspiegel seiner Gesundheit befindet. Die Veränderungen, die die Arzneien im gesunden Körper anrichten, existieren doch nicht umsonst, sie müssen doch wohl etwas zu bedeuten haben“ (vgl.: Auszug eines Briefs an einen Arzt von hohem Range (1808) in: Hahnemann, 2001g, S. 493).

Dass sich Hahnemann als junger Vater und Arzt zunächst besonders intensiv mit Behandlungsmöglichkeiten der epidemisch auftretenden Kinderkrankheit Scharlach befasste, überrascht nicht.

Pharmakologische Forschungen am Beispiel Scharlach

Schon 1788, als er noch in Dresden praktizierte, äußerte er sich nach einer Scharlachfieber-Epidemie in einem Aufsatz darüber, wie Komplikationen verhütet werden könnten. (Verhütung der Geschwulst nach dem Scharlachfieber (1788) in: Hahnemann, 2001a, S. 77 ff.)

1801 publizierte Hahnemann eine umfassendere Abhandlung zu der Erkrankung (Heilung und Verhütung des Scharlach-Fiebers in: Hahnemann, 2001c, S. 299-311).

Er bezog sich hier auf die Scharlach-Epidemie, die Anfang des Jahres 1799 nach Königslutter kam und dann Mitte des Jahres dort grassierte.

„Das Scharlach-Fieber verhielt sich auch hier, wie in allen anderen Epidemien, als die übertragbarste und ansteckendste aller Kinder-Pesten. War ein einziges Kind damit befallen, so blieben weder Geschwisterkinder noch andere Kinder davon verschont, die den Kranken oder mit ihren Ausdünstungen verunreinigten Sachen zu nahe kamen.“ (Vgl.: Hahnemann, 2001c, S. 300)

So widmete sich Hahnemann gerade zu Beginn seiner pharmakologischen Forschungen den Wirkungen der Tollkirsche (Atropa Belladonna), die sich bei der Behandlung von Scharlach hilfreich zeigte.

Denn wie könnte ein Arzt sonst von einer Arznei wissen,

„welche Sinnesorgane die Belladonna in ihrer Funktion hemmt, welche sie auf andere Weise beeinflusst, welche Nerven sie vor allem betäubt oder erregt, welche Veränderungen sie im Blutkreislauf und Verdauungssystem hervorruft, wie sie das Denken und das Gemüt beeinflusst, welchen Effekt sie auf bestimmte Ausscheidungen hat, welche Wirkung sie auf die Muskulatur ausübt, wie lange ihre Wirkung anhält – und wodurch sie schließlich aufgehoben werden kann […]“? (vgl.: Über die Kraft kleiner Gaben der Arzneien überhaupt und der Belladonna insbesondre (1801) in: Hahnemann, 2001d, S. 349).

Apothekerlexikon – Eine umfassende Literaturrecherche

Bereits in den vorangegangenen Jahren hatte Hahnemann pharmakologische, toxikologische und klinische Erkenntnisse sowohl aus der Fachliteratur als auch aus dem überlieferten Wissen heilkundiger Laien gesammelt. Diese umfassenden Recherchen fanden ihren Ausdruck im Apothekerlexikon, dessen vier Teile zwischen 1793 und 1799 veröffentlicht wurden. Als Kritiker von Arzneigemischen wollte er mit den detaillierten Informationen über die damals gebräuchlichen Arzneistoffe eine solide Grundlage für eine fundierte Pharmakotherapie schaffen. Unter den jeweiligen Substanzen finden sich Angaben zur Herkunft, Herstellung, geeigneten Dosierung sowie auch Erfahrungen aus seinen eigenen Behandlungen mit einfachen Arzneimitteln.​

Der Weg zu systematischen Arzneiversuchen

Als Arzt verordnete Hahnemann in dieser Zeit Medikamente in Mengen von wenigen Gran[3]. In seinem 1796 im Hufeland-Journal erschienenen Aufsatz Versuch über ein neues Prinzip zur Auffindung der Heilkräfte der Arzneisubstanzen erwähnte er erstmals Selbstversuche. So schrieb er, dass die Einnahme eines Grans Aethusa ihm nach starker Erschöpfung half, seine geistige Konzentrationsfähigkeit wiederzuerlangen. (Hahnemann, 2001b, S. 227) Auch andere Substanzen hatte er zu dieser Zeit schon versuchshalber eingenommen.

Nachdem er keine dauerhaften schädlichen Folgen an sich selbst wahrnahm, erweiterte er den Kreis seiner Arzneiversuche auf Familienmitglieder. Die Ergebnisse dieser ersten experimentellen Forschungen veröffentlichte er 1805 in lateinischer Sprache unter dem Titel Fragmenta de viribus medicamentorum : positivis sive in sano corpore humano observatis (Hahnemann, 1805). In diesem Werk stellte er die Wirkungen von Arzneien zusammen, die er aus seinen Literaturrecherchen und ersten systematischen Versuchen gewonnen hatte. Diese Experimente führte er mit Tinkturen aus pulverisierten Pflanzenteilen oder eingedickten Pflanzen-Presssäften sowie mit in Weingeist oder Wasser gelösten Substanzen durch. (Schmidt, 2007; Wettemann, 2000)

Mit wachsender Erfahrung festigte sich Hahnemanns Überzeugung, dass die gesamte Heilkraft einer Arznei in ihrer Fähigkeit liegt, das menschliche Befinden zu verändern. Diese befindensverändernde Wirkung, die sich nach der Einnahme wahrnehmen lassen, sollte daher strukturiert und für möglichst viele Substanzen erforscht werden. Daraus leitete Hahnemann seinen Appell an Schüler und Kollegen ab, selbst systematische Arzneiversuche durchzuführen – beginnend mit Selbstversuchen.

Erforschung von Arzneiwirkungen

Vorläufer Hahnemanns

Bereits Paracelsus (1493–1541) erkannte, dass die Grenze zwischen Gift- und Heilwirkung einer Substanz oft fließend ist. Hinweise auf das Ähnlichkeitsprinzip und dessen individuelle Anwendung finden sich in seinem gesamten Werk. Eine systematische Ausarbeitung dieser Ansätze legte Paracelsus jedoch nicht vor.

Albrecht von Haller (1708–1777) forderte im Vorwort seiner Pharmacopea Helvetica (1771) die Arzneimittelversuche an Gesunden. Hahnemann verweist in der Fußnote zum Organon § 108 (6. Auflage) auf Haller und gibt dessen Forderung sinngemäß mit folgenden Worten wieder:

„Natürlich muss das Arzneimittel zunächst in einem gesunden Körper, ohne Fremdmischung, ausprobiert werden; und nachdem man seinen Geruch und Geschmack erforscht hat, sollte man eine kleine Dosis davon einnehmen und auf alle Affekte achten, die damit in Berührung kommen, welche pulsieren, welche Hitze, welche Atmung, welche Ausscheidungen. Von dort zum Verlauf der am gesunden Körper beobachteten Phänomene, weiter zu den Experimenten am kranken Körper usw.“ (Hahnemann, 1996; Übers. aus dem Lat. mittels linguatools.net; vgl. Tischner, 1998, S. 93; Tischner weist darauf hin, dass es sich nicht um ein wörtliches, sondern nur sinngemäß wiedergegebenes Zitat von Haller handelt)

Diese für ihre Zeit äußerst innovative Herangehensweise wirkt wie eine frühe Vorwegnahme der modernen Pharmakologie, da sie fordert, dass eine Arznei zunächst an Probanden getestet wird, bevor sie bei Kranken zum Einsatz kommt. Aus heutiger ethischer Perspektive entspricht dieses Prinzip dem Grundsatz Primum non nocere – „zuerst nicht schaden“. In diesem Sinne waren die Homöopathen ihrer Zeit voraus.

Ein weiterer wichtiger Impuls kam von Anton von Störck (1731–1803), einem bedeutenden Vertreter der Ersten Wiener Schule. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts führte er Selbstversuche durch, um die Dosis-Wirkungs-Beziehungen von Arzneien zu erforschen. Dass die „köstlichen Bemühungen des Freiherrn Anton von Störk“ ihn inspiriert haben, erwähnt Hahnemann im Aufsatz Was sind Gifte? Was sind Arzneien? (1806) (in: Hahnemann, 2001f, S. 457)

Neben Störck verweist er noch auf Conrad Gesner (1516 - 1565), William Cullen (1710 – 1790), William Alexander (? – 1783), François Coste (1741 – 1819) und Rémi Willemet (1762 – 1790), die bereits „einfache Arzneien allein und ohne Vermischung in bestimmten Krankheiten oder im gesunden Körper anwendeten.“ (Aeskulap auf der Wagschale (1805) in: Hahnemann, 2001e, S. 382)

Hahnemanns Quellen zur Arzneimittellehre

Zur Erforschung von Arzneiwirkungen nutzte Hahnemann drei Quellen:

  1. (systematische) Arzneiversuche an freiwilligen Probanden (Homöopathische Arzneiprüfungen – HAMP)
  2. toxikologische Fallberichte und Informationen aus klinischen Fachpublikationen,
  3. bei der Behandlung von chronisch Kranken gewonnene Beobachtungen und Erkenntnisse.

Quelle 1: Arzneiversuche an Gesunden

Wie Hahnemann seine Arzneiversuche (HAMP) durchführte, was ihm wichtig war, welche Erfahrungen er dabei machte und wie er mit den Arzneimitteldokumentationen verfuhr, erklärte Hahnemann an verschiedenen Stellen:

Aussagen dazu finden wir bereits 1805 im Vorwort der Fragmenta (Schmidt, 1995), in der Vorrede (Band 1) sowie in der Vorerinnerung (Band 2) des Werkes Reine Arzneimittellehre (Hahnemann, 1995; Nachdruck der 3. Aufl. von 1830) und in dem Zeitungsartikel Wie Sam. Hahnemann seine Arzneyprüfungen angestellt habe? Letzterer erschien im Allgemeinen Anzeiger vom 13. Juli 1839 (Hahnemann, 1839).

Zeitungsausschnitt
Abb. 1 - Allgemeiner Anzeiger der Deutschen vom 13. Juli 1839 - https://digipress.digitale-sammlungen.de/view/bsb10530558_00091_u001?page=,1

Hahnemann erklärt:

die Versuche erfolgten mit Substanzen:

  • in unterschiedlichen Dynamisationen und Gaben, je nach Verträglichkeit der Versuchsperson

  • in Wasser aufgelöst

Beteiligt waren:

  • Er selbst und seine Familienmitglieder

  • Freunde, meist Hörer seiner Vorlesungen, alle fähige Personen, für die er bürge

  • Jeder wurde täglich oder alle 2 bis 3 Tage von ihm vernommen (sofern durch räumliche Nähe möglich)

Wichtige Voraussetzungen für Selbstversuche:

  • Uneigennützigkeit u. Teilnahme ohne die mindeste Erwartung

  • Gewissenhaftigkeit und Redlichkeit

  • Freisein von fehlerhafter Diät und Lebensordnung

  • möglichst gesund sein

Eine eingehende methodische Übersicht und Anleitung für systematische Arzneiversuche an gesunden Probanden (HAMP) liefert Hahnemann im Organon der Heilkunst (6. Auflage) in den §§ 105 bis 145. Im Verlauf der verschiedenen Organon-Auflagen nahm er teils Ergänzungen und leichte Modifikationen vor.

Um möglichst sicherzustellen, dass die durch die Arzneien hervorgerufenen Reaktionen nicht von anderen Einflüssen herrühren und nicht mit individuellen Symptomen der Probanden vermischt oder verfälscht wurden, legte Hahnemann großen Wert auf konsistente Versuchsbedingungen und stellte die Bedingung auf, dass keiner seiner Versuchsteilnehmer akut krank sei:

„Bei meinen eigenen Versuchen wie auch bei denen meiner Schüler wurde auf all jene Umstände geachtet, die zur größtmöglichen Reinheit der Ergebnisse beitragen konnten – damit sich die wahre Wirkkraft jedes Arzneistoffs in den wahrnehmbaren Reaktionen möglichst deutlich zeigen konnte. Die Versuche wurden an möglichst gesunden Personen und unter weitgehend gleichen und gemäßigten äußeren Bedingungen durchgeführt.“ (Vgl.: Hahnemann, 1995, Vorrede S. 5)

Doch konnten diese Bedingungen wirklich eingehalten werden? Bis zu welchem Punkt galt eine Versuchsperson als „möglichst gesund“, und wann kam sie für eine Teilnahme nicht mehr infrage? Das beschäftigte nicht nur Hahnemann und seine damaligen Kollegen sehr. Kritiker brachten hinsichtlich der Zuverlässigkeit des Verfahrens und folglich der so erhobenen Daten berechtigte Einwände vor.

Unabhängig davon ließen sich in der praktischen Anwendung des so gewonnenen Wissens über Arzneiwirkungen bereits Behandlungserfolge verzeichnen.

Im Abschnitt zu „Quelle 3“ wird genauer erörtert, wie mit dem vordergründigen Widerspruch umgegangen wurde, dass die Probanden möglichst gesund sein sollten und Hahnemann gleichzeitig auch Daten von offensichtlich chronisch kranken Personen sammelte, da diese offenbar auch wertvolle Beiträge zur Arzneimittelkenntnis liefern konnten.

Quelle 2: Klinische Fachpublikationen

„Bei jedem Medikament habe ich am Ende angefügt, was die Schriftsteller der Medizin von den positiven Kräften der Medikamente - indem sie gewissermaßen etwas anderes abhandeln - vermerkt haben.“ (Fragmenta, Hahnemann, 1805; zitiert nach: Schmidt, 1995, S.97)

Was einige dieser Medizinschriftsteller abhandelten, waren Vergiftungsgeschichten, aus denen Hahnemann Informationen zu ziehen wusste:

„Daneben sah ich, dass die krankhaften Wirkungen, welche Schriftsteller vor mir nach der Einnahme arzneilicher Substanzen beschrieben hatten, die in großer Menge versehentlich, mit Tötungsabsicht oder unter anderen Umständen in den Magen gesunder Personen gelangt waren, mit meinen eigenen Beobachtungen bei Versuchen derselben Mittel an mir selbst und anderen gesunden Personen in vielem übereinstimmten. […]

Keiner dieser Beobachter ahnte jedoch, dass die von ihnen bloß als Beweise der Schädlichkeit oder Giftwirkung dargestellten Symptome sichere Hinweise auf das Potenzial dieser Substanzen enthielten, Beschwerden zu heilen, die ihnen ähnlich sind und dass diese krankheitsähnlichen Erscheinungen bereits Hinweise auf ihre homöopathische Wirkkraft darstellen.“ (Vgl.: Organon § 110, Hahnemann, 1995)

Daneben wertete er gut dokumentierte Behandlungsversuche mit Einzelsubstanzen aus:

„Bei den fremden, hier mit beigefügten Beobachtungen, sind einige, die an kranken Personen aufgezeichnet wurden. Da es aber chronisch Kranke waren mit bekannten Krankheitssymptomen, die man nicht mit unter die neuen Effekte der versuchsweise genommenen Arznei mischte, worauf Greding scheinbar sorgfältig achtete, so dienen diese Beobachtungen an manchen Stellen zur Bestätigung, wenn ähnliche oder dieselben Symptome bei reinen Versuchen an gesunden Personen erscheinen.“ (vgl.: Hahnemann, 1995, Vorrede S. 4 f.; Nachdruck der 3. Aufl. von 1830)

Klinische Beobachtungen aus medizinischer Literatur

Für das Arzneimittel Stramonium übernahm Hahnemann 191 Symptome aus Johann Ernst Gredings Werk Sämtliche medizinische Schriften (Greding, 1790). In dem Kapitel Beobachtungen über die Kraft und Wirkung des Extrakts aus dem Stechapfel (Datura Stramonium Linn.) in Heilung melancholischer und fallsüchtiger Krankheiten schildert Greding seine teils erfolglosen Behandlungsversuche mit einem Stramonium-Präparat. Diese Experimente führte er an Menschen durch, „die schon lange mit der Raserei behaftet waren und zugleich mit sechs anderen dieser Art, welche durch das Bilsenkraut zu ihrer vorigen Vollkommenheit des Verstandes keineswegs gebracht werden konnten“ (vgl.: Greding, 1790, S. 37–102).

Dies stellt keine Ausnahme dar, sondern verdeutlicht, dass die aus der medizinischen Literatur entnommenen Beobachtungen nicht nur klinische Heilerfahrungen oder Vergiftungserscheinungen umfassen, sondern dass Hahnemann auch gezielt Informationen aus (Behandlungs-)Versuchen an kranken Menschen in die Auswertung übernahm und in die Arzneimittellehre integrierte.

Tabelle 1.) veranschaulicht anhand ausgewählter Arzneimittel den Anteil der aus anderen Quellen stammenden Beobachtungen an der Gesamtzahl der dokumentierten Arzneireaktionen.[4] Da es sich um eine stichprobenartige Auswahl handelt, lassen sich daraus keine allgemeingültigen Aussagen ableiten. Gleichwohl wird bereits daran deutlich, wie stark der Anteil anderer Quellen je nach Mittel variiert. Dies unterstreicht die Bedeutung solcher Quellen für Hahnemanns Materia Medica, da sie – wie er in Org. § 110 des erwähnt – seine eigenen Beobachtungen bestätigten. ​

Tab. 1: Anteil klinischer Beobachtungen aus der medizinischen Literatur an der Gesamtzahl der Arzneizeichen – eigene Berechnung (RAML= Reine Arzneimittellehre, CK = Chronische Krankheiten)

Gesamtzahl Arzneiwirkungen RAML Aufl.3 (S.H., 1830)

Gesamtzahl Arzneiwirkungen CK, Aufl. 2 (S.H., 1837)

Beobachtungen Hahnemann

Beobachtungen Probanden

aus anderen Quellen entnommene Daten

Anzahl

in %

Belladonna

1440

394

525

521

36

Cannabis
sativa

330

60

222

48

14,5

Cina

301

54

235

12

4

Dulcamara

409

58

258

93

22,3

Jodum

704

109

223

372

52,8

Opium

662

116

24

522

78

Quellenrecherche zu Hahnemanns Arzneimittellehre - Beispiel Jodum

Quelle 3: Beobachtungen aus Krankenbehandlungen

Mit zunehmender praktischer Erfahrung nutzte Hahnemann die Erkenntnis, dass nicht nur Gesunde, sondern auch chronisch Kranke wertvolle Beiträge zur Materia Medica liefern konnten – insbesondere durch unbeabsichtigte Arzneireaktionen, die bei der Verordnung nicht optimal passender Arzneimittel auftraten - und vermerkte dazu im Organon § 142 (vgl.: Hahnemann, 1996, S. 205):

„Wie man aber selbst in Krankheiten, besonders in den meist gleichbleibenden chronischen, außer den Beschwerden der ursprünglichen Krankheit auch einige Symptome* der zur Behandlung verabreichten einfachen Arznei ermitteln kann, ist sehr anspruchsvoll und nur Meistern in der Beobachtung zu überlassen.

*FN: d. h. Symptome, die in der ganzen Krankheitsgeschichte entweder nur vor langer Zeit oder noch nie bemerkt wurden und folglich neuen der Arznei angehören“

Chronisch Kranke reagieren empfindlicher auf nur teilweise passende Arzneien

Bereits 1801 wies er in seinem Text Über die Kraft kleiner Gaben der Arzneien überhaupt und der Belladonna insbesondre auf die spezielle Empfindlichkeit Kranker gegenüber ungenau gewählten Arzneien hin. Zudem setzte er sich mit Zweifeln an der Wirksamkeit hoher Verdünnungen auseinander und argumentierte, dass eine geringe Menge Belladonna bei einem „robusten, ganz gesunden Landmanne“ gewöhnlich keine Wirkung zeige.

Hieraus folgt aber bei Weitem nicht, dass ein Gran dieses Dicksaftes eine angemessene oder gar zu schwache Dosis für diesen oder einen ähnlich robusten Mann wäre, falls er krank wäre und seine Krankheit von einer Art, auf die Belladonna nicht passt. (Vgl.: Über die Kraft kleiner Gaben der Arzneien überhaupt und der Belladonna insbesondre (Hahnemann, 1801 in: Hahnemann, 2001d, S. 349)

Noch stärkere Reaktionen seien bei Kranken zu erwarten, wenn das Arzneimittel mit Weingeist haltbar gemacht, verdünnt und verschüttelt wurde.

„Wird man wohl endlich erkennen, wie gering – ja, wie unendlich gering – die Dosen von Arzneimitteln im Krankheitsfall sein dürfen, um den Körper dennoch deutlich zu affizieren?
Ja, sie affizieren ihn stark, wenn das Mittel falsch gewählt ist: Neue, heftige Symptome treten auf, und man pflegt – ob zu Recht oder Unrecht, sei dahingestellt – zu sagen, die Krankheit habe sich verschlimmert.

Ebenso stark wirkt das Mittel, wenn es treffend gewählt ist: Selbst schwerste Krankheiten weichen oft innerhalb weniger Stunden.“ (Vgl.: Über die Kraft kleiner Gaben der Arzneien überhaupt und der Belladonna insbesondre (Hahnemann, 1801) in: Hahnemann, 2001d, S. 350)

Teilweise passende Arzneimittel provozieren neue Reaktionen

Im Organon erläutert Hahnemann diesen Sachverhalt (Org. §175–182) dahingehend, dass die „Umrisse der Krankheitsgestalt“ (§ 175), d. h. das Symptommuster, nicht bei jedem Patienten von Anfang an eindeutig erkennbar sind.

In solchen Fällen kann zunächst nur eine möglichst passende homöopathische Arznei anhand der wenigen ermittelten Symptome gewählt werden.

„Da wird nun die, zwar so gut wie möglich gewählte, aber […] nur unvollkommen homöopathische Arznei, bei ihrer Wirkung gegen die ihr nur zum Teil analoge Krankheit […] Nebenbeschwerden erregen, und mehre Zufälle aus ihrer eignen Symptomenreihe in das Befinden des Kranken einmischen […]“ (Hahnemann, 1996, § 180, S. 223 f.)

„[…] es sind aber doch immer nur solche Symptome, zu deren Erscheinung diese Krankheit in diesem Körper auch für sich schon fähig war, und welche von der gebrauchten Arznei […] bloß hervorgelockt und zu erscheinen bewogen wurden.“ (Hahnemann, 1996, § 181, S. 224)

Während ein gesunder Organismus Arzneireize meist besser toleriert und kompensiert, reagieren chronisch Kranke oft sensibler und feiner. Dadurch können im Einzelfall eindeutige Arzneiwirkungen provoziert werden, die jedoch noch auf ihre Evidenz hin weiter überprüft werden müssen – ein Vorgehen, das Hahnemann ganz gezielt praktizierte.

Die „NB“- Kennzeichnung

Ab dem Krankenjournal D3 (1802) kennzeichnete Hahnemann neu erschienene Befindensveränderungen, die zuvor bei einem Patienten nicht bekannt waren und erst nach der Gabe eines Arzneimittels auftraten, als Arzneisymptome mit dem Kürzel NB (Papsch, 1998). Diese Abkürzung wird sowohl als nota bene („wohlgemerkt“) als auch als Nebenbeschwerde interpretiert. Welchen Begriff Hahnemann mit NB genau meinte, ist nachrangig – entscheidend ist seine inhaltliche Bedeutung. Hahnemann verwendete das Kürzel NB in seinen Krankenjournalen, um neu aufgetretene Symptome zu kennzeichnen, die der zuletzt verabreichten Arznei zugeordnet wurden.

„Hahnemann strich die ‚NB‘-Zeichen im Journaltext aus, sobald die damit gekennzeichneten Symptome als gesichert gelten konnten und übernahm die so markierten Aussagen in die ‚Fragmenta‘ und später in die Reine Arzneimittellehre. Das Journal N.5 enthält 81 ausgestrichene ‚NB‘-Symptome.“ (Varady, 1987, S. 284)

Im Krankenjournal D16 (1817 – 1818) sind beispielsweise 43 Thuja-, 11 Cicuta- und 10 Staphysagria-Zeichen identifiziert worden, die als Arzneiwirkung bei der Behandlung mit dem Mittel auftraten und in die Arzneimittellehre integriert wurden (Schuricht, 2004, S. 147). Die Krankengeschichte der Antonie Volkmann steuerte 46 Sepia-, 17 Nit-ac - und 16 Phosphorus- Arzneiwirkungen bei. (Hahnemann, 2007, Hrsg. Lucae & Wischner, S. 6f.)

Wie Hahnemann dieses Arbeitskürzel einsetzte, wurde bei den Transkriptionen und Auswertungen verschiedener Krankenjournale von den Autoren untersucht. (Varady, 1987; Seiler, 1988; Schuricht, 2004; Fischbach-Sabel, 20). Wie sie nachweisen konnten, diente das Kürzel vor allem zur:

  1. Kennzeichnung neuer Symptome in den Krankenjournalen:
    • Wenn ein Patient nach der Einnahme eines homöopathischen Mittels neue Symptome zeigte, markierte Hahnemann diese mit dem Kürzel NB.
    • Diese neu aufgetretenen Arzneireaktionen betrachtete er als potenziell durch das zuletzt verabreichte und nicht optimal passende Mittel hervorgerufen. Er erwog daher, diese Beobachtung diesem Pharmakon zuzuschreiben.
  2. Tilgung des NB-Kürzels:
    • Sobald Hahnemann die neuen Arzneireaktionen als gesicherte arzneispezifische Wirkung ansah oder er sie in seine Materia Medica (Arzneimittellehre) aufnehmen wollte, strich er das NB-Kürzel durch.
    • Dies bedeutete, dass diese Arzneireaktion nun als geprüft und dokumentiert galt.
    • Nicht alle mit NB versehenen Beobachtungen sind in späteren Neuauflagen seiner Arzneimittellehren wiederzufinden. Dies deutet darauf hin, dass Hahnemann ihre Übernahme an bestimmte Verifikationskriterien knüpfte – ohne diese jedoch ausdrücklich zu benennen.
  3. Bedeutung für die Arzneiversuche:
    • Das NB-Kürzel war Teil seines systematischen Ansatzes homöopathischen Arzneimittelprüfung (HAMP). Es half ihm, die Wirkung bestimmter Substanzen auf den Organismus zu analysieren und zu dokumentieren.

Diese Praxis zeigt, wie Hahnemann seine Beobachtungen strukturiert und systematisch in die Entwicklung der Homöopathie eingebracht hat.

Nach den Transkriptionen einiger Krankenjournale entstand allerdings eine Debatte darüber, ob diese „NB-Symptome“ in der Arzneimittellehre den „echten“ bei Versuchen an Gesunden beobachteten Arzneireaktionen gleichzusetzen seien (Mortsch, 2005). Hahnemann tat dies offenbar und begründete das auch im Org. § 156:

„Es ist nicht selten, dass auch ein anscheinend passend gewähltes, homöopathisches Arzneimittel, das vor allem in zu wenig verkleinerter Gabe bei sehr reizbaren und feinfühlenden Kranken während seiner Wirkungsdauer zumindest eine kleine, ungewohnte Beschwerde oder ein kleines, neues Symptom, provoziert. Denn es ist fast unmöglich, dass sich Arznei und Krankheit in ihren Symptomen so genau decken wie zwei kongruente Dreiecke. Doch diese – im günstigen Fall – unbedeutende Abweichung wird durch die eigene Selbstregulation des lebenden Organismus leicht ausgeglichen und von relativ unempfindlichen Kranken nicht einmal wahrgenommen; die Regeneration schreitet dennoch weiter voran, dem Ziel der Genesung entgegen, wenn sie nicht durch fremdartige arzneiliche Einflüsse auf den Kranken, durch Fehler in der Lebensordnung, oder durch geistig-psychische Heilungshindernisse gestört wird.“ (Vgl.: Organon § 156, Hahnemann, 1995)

Hahnemanns Materia Medica - Work-in Progress

Hahnemann war sich von Beginn an der Unvollständigkeit und Vorläufigkeit seiner Zeichensammlungen bewusst.

„Soweit es mir gegeben ist, [diese Arzneiwirkungen] zu beobachten, habe ich mich genauestens und gewissenhaftest der Wahrheit verschrieben. Laßt uns diese anwenden, wie auch immer sie sind; niemand weiß besser als ich, wie mangelhaft und schwach sie sind.“ (Fragmenta, Hahnemann, 1805; zitiert nach: Schmidt, 1995, S. 97)

Verifikation von Arzneimittelreaktionen

Von Beginn an bemühte sich Hahnemann, die beobachteten Arzneireaktionen systematisch zu verifizieren, indem zuverlässige, mehrfach bestätigte Beobachtungen gekennzeichnet wurden. Ebenso eindeutig markierte er die noch unsicheren Daten.

„Ein Symptom, das in Großbuchstaben ausgedruckt ist, habe ich häufiger beobachtet, was in Kleinbuchstaben gedruckt ist, jedoch seltener. Die in Klammern ( ) gesetzten veröffentliche ich unter Vorbehalt, da sie ja nur ein einziges Mal von mir beobachtet wurden, und zwar in einem nicht genügend zweifelsfreien, klaren Fall. Zuweilen fügte die nicht genügend erprobte Wahrhaftigkeit eines Menschen diese Klammern hinzu oder wenn ein Mensch von ein wenig schwerfälligem Verstand war oder er irgendwelche Diätfehler gemacht hatte.“ (Fragmenta, Hahnemann, 1805; zitiert nach: Schmidt, 1995, S. 96)

Erkenntnisse aus Krankenjournalen und Versionsvergleichen der Arzneimittellehre

Die Analyse von Hahnemanns Krankenjournal Nr. 5 (1803 – 1806) zeigt beispielhaft, wie systematisch und fortlaufend er seine Praxiserfahrungen zur Verifikation und Ergänzung der gesammelten Arzneiwirkungen (Hahnemann nennt sie im Organon Symptomenreihen der Arzneien) nutzte. Bei der Zusammenstellung Fragmenta, die er 1805 der Fachwelt übergab, arbeitete er bereits Erkenntnisse (NB-Symptome) ein, die sich im ersten Drittel des Krankenjournals wiederfinden. Später machte er sich in seinem persönlichen Exemplar der Fragmenta handschriftliche Notizen, die er dann folgerichtig in die Reine Arzneimittellehre eingliederte. (Varady, 1987)

Andere Untersuchungen (Kritzenberger, 2010, 2015) gehen den Kennzeichnungen, d. h. Hervorhebungen und Zeitangaben von Arzneireaktionen nach, die Hahnemann in erneuten Auflagen änderte. Die Autorin konnte nachweisen, dass es nachvollziehbare Gründe für die Herauf- und die Herabstufung von Beobachtungen in der jeweiligen Neuauflage gab. Ein wesentliches Kriterium für die Hervorhebungen (Heraufstufungen) war offenbar das „öftere Beobachten eines Symptoms auf gleiche Art“ (Kritzenberger, 2010, S.177). Das Zurücknehmen von Hervorhebungen (Herabstufungen) ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass die Zuverlässigkeit bestimmter Protokollaufzeichnungen von Probanden nach einem gewissen zeitlichen Abstand und mit größerem Erfahrungshorizont neu bewertet wurde (Kritzenberger, 2010).

Vermutlich hielt sich Hahnemann auch nicht immer strikt an die theoretisch ideale Reihenfolge: Arzneiversuch – Arzneiwirkung – Arzneianwendung – Verifikation in der Praxis. Durch seine jahrelange Erfahrung und geschulte Denk- und Wahrnehmungsmuster war es ihm möglich, bestimmte Schritte effizient zu verkürzen. Mitunter lief der Prozess sogar umgekehrt: Hahnemann setzte ein Mittel bereits erfolgreich ein, bevor entsprechende Ergebnisse aus Arzneiversuchen dokumentiert waren. Diese versuchte er nachträglich zu gewinnen, indem er befreundeten Kollegen das Mittel samt Einnahmeanweisung zur weiteren Verifikation zusandte. Äußerungen aus Briefen an v. Gersdorff legen das zumindest nahe.

„Sie [die Prüfungssymptome von Carbo vegetabilis] sind genau und treffen sehr mit anderen überein, die ich schon vorräthig hatte; denn ich bediene mich der Holzkohle (von Birken) schon seit einem halben Jahre als eines unentbehrlichen Heilmittels.“

„… und wünsche … Versuche mit einer dieser Substanzen [Sepia oder Ambra] anzustellen, die ich schon von der besten Seite als Heilmittel kenne.“ (Brief v. 9. Februar 1824, zitiert nach: Kritzenberger, 2015, S. 16)

Die Arzneimittellehren wurden neuen Erkenntnissen angepasst

Mithilfe der protokollierten Beobachtungen überarbeitete und erweiterte Hahnemann seine Arzneimitteldokumentation. Diese entwickelte sich in einem kontinuierlichen Prozess des Vergleichens und Abgleichens mit neuen Erkenntnissen weiter und unterlag einer fortlaufenden Validierung einzelner Einträge.

Analog zum Organon, an dem Hahnemann bis zur 6. Auflage feilte, durchlief auch die Arzneimittellehre mehrere Bearbeitungszyklen:

  • Fragmenta (1805)
  • Reine Arzneimittellehre Auflage 1 (1811-1821)
  • Reine Arzneimittellehre Auflage 2 (1822-1827)
  • Reine Arzneimittellehre Auflage 3 (1830-1833)
  • Die Chronischen Krankheiten Auflage 1 (1828-1830)
  • Die Chronischen Krankheiten Auflage 2 (1835-1839)

Quellenorientierte Untersuchungen von Hahnemanns Arzneimittellehre haben gezeigt, dass sich gerade die Bände der zweiten Auflage der Chronischen Krankheiten von den vorangegangenen Veröffentlichungen unterscheiden. Dabei wurde nicht nur Neues ergänzt, sondern es kam zu Umstrukturierungen in der Anordnung und Reihenfolge des Textes. Hahnemann nahm an manchen Stellen leichte Veränderungen am Wortlaut vor, er kürzte, fasste zusammen oder zerteilte komplexe Beschreibungen einzelner Passagen in den Arzneimitteldokumentationen. Er änderte nicht nur Hervorhebungen, sondern strich auch teilweise die zu Beginn obligaten Zeitangaben der Beobachtungen.

Bei der Integration neuer Beobachtungen anderer achtete er darauf, dass nicht mehrere ähnliche Beobachtungen eines Probanden einen vermeintlichen Schwerpunkt zeichneten. Ein ausgewogeneres Bild der reinen Mittelwirkung wollte er möglichst durch die Beobachtungen von mehreren verschiedenen Probanden gewährleisten. (s.a. Kritzenberger, 2015)

Die Analysen lassen erkennen, dass Hahnemann bei seinen Überarbeitungen zwar systematisch vorging, aber auch, dass er seine Bearbeitungsrichtlinien nicht transparent offenlegte.

Die „Leipziger Prüfergesellschaft“

Zu Hahnemanns ersten Mitstreitern, die ihn bei den homöopathischen Arzneiversuchen unterstützten, gehörten die Ärzte und Studenten (Vgl. Hartmann, 1850):

F. Hartmann (1796 - 1853) J.C.D. Teuthorn (1795-?)
C.G.K. Hornburg (1793-1834) C.T. Herrmann (1796-?)
G.W. Gross (1794-1847) C.F. Langhammer (1786-184?)
C.G. Franz (1795-1835) J.E. Stapf (1788-1860)
E.F. Rückert (1795-1843) S. Gutmann (1789-1852) Zahnarzt.
W.E. Wislicenus (1797-1864)

Sie wurden direkt von Hahnemann angeleitet und betreut. Mit ihrer Unterstützung entstand von 1811 bis 1821 Hahnemanns sechsbändige „Reine Arzneimittellehre“.

Franz Hartmann, der hier als Schüler und Zeitzeuge zitiert wird, kam mit 18 Jahren nach Leipzig und wurde durch seinen Freund Hornburg schon bald mit Hahnemann bekannt gemacht. Viele Jahre später, als Mitherausgeber der Allgemeinen Homöopathischen Zeitung (AHZ), erkannte er den Wert seiner Erinnerungen für nachfolgende Generationen.

In einer Artikelserie über Hahnemanns Leben und seine eigenen ersten Erfahrungen mit der Homöopathie teilte er persönliche Einblicke, die bis dahin noch nicht veröffentlicht worden waren.
(Hartmann, 1850, AHZ Nr. 20, 38. Bd.) Hier erfahren wir Einzelheiten über den Ablauf der Arzneiversuche:

Protokollieren der Symptome

Jeder Proband musste das Dokumentieren der Arzneiversuche zunächst einüben und hielt dabei zahlreiche Symptome fest, die er unter Hahnemanns Anleitung zu präzisieren lernte:

„Er [Hahnemann] nahm die Symptome, die wir ihm übergaben, nie auf Treue und Glauben an, sondern ging sie jederzeit noch einmal mit uns durch, um gewiß zu sein, daß wir auch die richtigen Ausdrücke und Bezeichnungen gebraucht, und weder zuviel, noch zu wenig gesagt hätten. Anfangs ergaben sich da oft noch Unrichtigkeiten, die nach jeder neuen Prüfung immer seltener wurden und endlich ganz wegfielen, wenigstens bei denen, die die Wichtigkeit der Sache einsahen und denen es darum auch rechter ernst mit diesen Arzneiprüfungen war, [...]“ (Hartmann, 1850, AHZ Nr. 20, 38. Bd., S. 307)

Die Neigung zu bestimmten Beschwerden

Zu welchen Beschwerden und Erkrankungen ein Proband neigte, beeinflusste seine Reaktion:

„Brachte es [das Mittel] nach dreimaliger Wiederholung gar keine erheblichen Veränderungen hervor, so nahm Hahnemann an, der Organismus sei für dieses Mittel nicht empfänglich und ließ deshalb von dem Subjekte keine weiteren Versuche damit machen, sondern nach mehrern Tagen von derselben Person ein anderes Mittel prüfen." (Hartmann, 1850, AHZ Nr. 20, 38. Bd., S. 306)

Hahnemann schreibt in § 116 und 117 des Organon, dass manche Menschen, "obgleich sonst gesund, doch die Neigung besitzen, von gewissen Dingen, welche bei vielen andren Menschen gar keinen Eindruck und Veränderung zu machen scheinen, in einen mehr oder weniger krankhaften Zustand versetzt" zu werden.

Alle Mitstreiter Hahnemanns brachten bestimmte Krankheitsneigungen mit. Die allgemeine Gesundheit, die er von den Probanden forderte, konnte, realistisch betrachtet, nur eine relative sein.

Genaues Beobachten und präzises Beschreiben

Das genaue Beobachten und präzise Beschreiben von Arzneireaktionen sind anspruchsvolle Tätigkeiten.

Bei der Behandlung ihrer Patienten vertrauten Hahnemanns Schüler nicht auf alle Beobachtungen gleichermaßen, sondern verließen sich insbesondere auf ihre eigenen Erfahrungen sowie auf die einzelner geschätzter Kollegen. So hielt Hartmann beispielsweise Gross für besonders zuverlässig:

„Gross war unter uns einer der gewandtesten Arzneiprüfer und die von ihm beobachteten Symptome haben einen großen praktischen Wert, ja ich stelle die seinigen, die von Franz und Stapf denen Hahnemanns gleich.“ (Hartmann, 1850, AHZ Nr. 20 38. Bd., S. 311)

Hartmanns Urteil stützte sich auch auf die praktische Bewährung, denn er sah:

„die Mängel der Arzneisymptome mit der Übernahme eines jeden neuen Kranken immer lebhafter“ (Hartmann, 1850, AHZ Nr. 20 38. Bd., S. 308).

Zur Gesundheit einzelner Prüfer

Hartmanns Beschreibungen seiner damaligen Kollegen geben nicht nur Einblicke in ihre Persönlichkeiten, sondern lassen auch Rückschlüsse auf ihren Gesundheitszustand zu.

Gustav Wilhelm Gross

Gross war anspruchslos, bescheiden und ernsthaft zurückhaltend, galt jedoch als äußerst zuverlässig. Bei ihrer ersten Begegnung fiel Hartmann sofort die gelblich-graue Gesichtsfarbe auf, weshalb er ihn zunächst für einen Patienten hielt. Trotz seines kränklichen Aussehens beklagte Gross sich nie über körperliche Beschwerden. Hahnemann hatte keine Bedenken, ihn an Arzneiversuchen teilnehmen zu lassen, und wählte für ihn bevorzugt Mittel aus, von denen er sich eine Wirkung auf seine scheinbar leidenden inneren Organe und sein blasses Erscheinungsbild erhoffte.

Carl Gottlob Franz

Franz kam bereits in angeschlagenem Gesundheitszustand zum Theologiestudium nach Leipzig. Es wird berichtet, dass er seine Gesundheit „durch einen verpfuschten Hautausschlag verloren“ hatte und lange erfolglos nach Heilung suchte. Erst nach einer erfolgreichen Behandlung durch Hahnemann wechselte er zur Medizin und wurde schließlich dessen „rechte Hand“.

Christian Friedrich Langhammer

Langhammer war wohl die umstrittenste Persönlichkeit innerhalb der Leipziger Gruppe. Hartmann hielt wenig von ihm, erwähnte ihn jedoch, da sein Name mehrfach in der Arzneimittellehre auftauchte. Er beschreibt Langhammer als kleinen, gebrechlichen Mann, etwa zehn Jahre älter als seine Mitstudenten, von furchtsamer, schüchterner und misstrauischer Art. So kümmerlich er äußerlich wirkte, so wenig traute Hartmann ihm auch geistige Fähigkeiten, Fleiß oder Tatkraft zu. Zudem soll Langhammer finanziell in bedrängter Lage gewesen sein und sich immer wieder in unfruchtbaren Gedanken verloren haben.

Hartmann bezweifelte den Wert von Langhammers Versuchsergebnissen, da diese seiner Ansicht nach lediglich den Ausdruck seines untätigen Lebensstils und schlechter Gewohnheiten widerspiegelten. Besonders seine Geistes- und Gemütssymptome traten in verschiedenen Prüfungen stets in ähnlicher Weise auf, weshalb Hartmann ihnen wenig Bedeutung beimaß.

G.W. Gross teilte im Wesentlichen Hartmanns Einschätzung:

„Leicht möglich, dass auch bei anderen Versuchspersonen hier und da eine Beobachtung mit untergelaufen ist, die so wenig, wie die Langhammerschen, ein wirkliches Resultat der Arzneikraft gewesen. Mir selbst mag dergleichen begegnet sein. Ihr Unwert wird sich mit der Zeit am Krankenbette doch herausstellen. Wichtiger, als alle anderen Beobachtungen, sind jedenfalls die eigenen Hahnemanns. Man sieht ihnen das sogar äußerlich an, doch gibt besonders die Praxis davon Zeugnis.“ (Stapf & Gross, 1843, Bd. XX, H1, S.76)

Tatsächlich zeigte die Zeit, dass gerade die Beobachtungen Langhammers, die zu einer depressiv ängstlich hypochondrischen Verfassung passten, diesbezüglich äußerst differenziert waren. Diese Erkenntnis war eine, die zu Beginn der Versuchsreihen noch unklar war.

Bei einer erhöhten Empfänglichkeit auf Arzneireize wird ein Mensch immer wieder die Befindensveränderungen produzieren, die mit individuellen konstitutionellen oder krankheitsanfälligen Schwerpunkten einhergehen. Hierzu erarbeitete gerade C. Hering auch aufgrund seiner eigenen ausgedehnten Arzneiversuche umfassendere Schlussfolgerungen.

Constantin Herings praxisrelevante Erkenntnisse

Constantin Hering bewahrte sich in seinem Austausch mit Hahnemann stets eine unabhängige und kritische Haltung – eine Eigenschaft, die Hahnemann durchaus schätzte. Über Jahre hinweg pflegten sie einen konstruktiven Briefwechsel. Durch seine zahlreichen eigenen Arzneiversuche und die intensive Auseinandersetzung mit methodischen Fragestellungen gewann Hering tiefgreifende Einsichten, die sowohl das theoretische Verständnis als auch die praktische Anwendung der Homöopathie maßgeblich voranbrachten.

Constantin Hering über Langhammer

Hering äußerte die Ansicht, dass Gross vor allem deshalb kritisch über Langhammer sprach, weil die homöopathische Heilslehre bereits stark in der Kritik stand. Gross, der selbst ein überzeugter „Hahnemannianer war, wollte wohl zeigen, dass auch Anhänger Hahnemanns die Schwächen der Arzneimittellehre erkannten und reflektierten.

Nachdem Hering Langhammers Beobachtungen mit anderen Arzneiversuchen verglichen hatte, gelangte er zu völlig anderen Schlussfolgerungen als Hartmann und Gross:

„Er bildete sich’s also nicht nur ein, Symptome zu haben, sondern war, wie die Hypochondristen meist sind, nur allzu genau! Hypochondristen sind sehr oft, wie die Hysterischen, ausserordentlich feine Beobachter, und es entgehen ihnen zur Qual der Ärzte auch die kleinsten Symptome nicht; nur ihre Schlüsse aus diesen Symptomen sind es, worin sie sich irren.“ (Langhammer und kein Ende (1864) in: Hering, 1988b, S. 1375 f.)

Heute würde man C. Langhammer möglicherweise als depressiv einstufen. Seine Symptome mögen bei verschiedenen Mitteln ähnlich erscheinen, sind es jedoch bei genauerer Betrachtung nicht. Kaum ein anderer Proband reagierte so differenziert mit vielfältigen depressiven Symptomen auf unterschiedliche Arzneimittel. Langhammer besaß eine Krankheitsneigung, die es ihm ermöglichte, in homöopathischen Arzneiversuchen bei verschiedenen Mitteln jeweils unterschiedliche Facetten krankheitsähnlicher Arzneireaktionen zu zeigen. Diese differenzierenden Arzneireaktionen erweisen sich daher heute als äußerst wertvoll für die praktische Arbeit.

In seinem Artikel Langhammer und kein Ende aus dem Jahr 1864 (Hering, 1988b) setzte sich Hering intensiv mit der Kritik an Langhammers Arzneiversuchen auseinander, insbesondere mit dem des homöopathischen Arzneimittels Euphrasia. Nach sorgfältiger Analyse und aus eigener praktischer Erfahrung kam er zu dem Schluss, dass Langhammers Beobachtungen sogar die besten waren. Sie ließen nicht nur physiologische und pathologische Zusammenhänge erkennen, sondern wurden zudem nahezu durchgängig von anderen Probanden bestätigt und fanden vielfache Bestätigung in der klinischen Anwendung.

„Wir verdanken Langhammer das für Euphrasia charakteristische Zeichen: Auswurf über den Tag, nach welchen oft und wiederholt Kranke geheilt worden sind.“ (Hering, 1988b, S. 1387)

„Da Langhammer ein leicht beweglicher Mensch war, so sagen manche Kritiker, taugte er zu Arzneiprüfungen nicht! Dagegen liesse sich doch gerade so behaupten: eben deswegen taugte er ganz besonders dazu! […] wir brauchen beim Arzneiprüfen die Leichtbeweglichen sowie die Schwerbeweglichen; eine Arznei kann dadurch allein erkannt werden, wenn man ihre Wirkungen auf eine möglichst große Menge der verschiedenartigsten Menschen vor sich hat.“ (Hering, 1988b, S. 1393)

Hering setzte sich im Laufe seines aktiven Lebens wiederholt mit der Kritik an Hahnemann und dessen Arzneimittellehre auseinander. Ein Teil der homöopathischen Ärzte jener Zeit lehnte Hahnemanns Überarbeitungen und Neuerungen ab, insbesondere die Verwendung hoher Potenzen sowohl in der Behandlung als auch bei Arzneiversuchen. Sie fühlten sich einer streng „naturwissenschaftlich“ ausgerichteten Homöopathie verpflichtet und forderten präzise, standardisierte Nach- oder Neuprüfungen. Dabei versuchten sie, die Ergebnisse anhand pathophysiologischer Wirkungszusammenhänge zu erklären.

Herings eigene Erfahrungen mit Selbstversuchen – Die Amerikanischen Arzneiprüfungen (1857)

Constantin Hering schätzte – ebenso wie Hahnemann – den empirisch-experimentellen Ansatz, ergänzt durch eine umfassende pharmakologische Quellensammlung. Bereits 1828 führte er durch seine Versuchsreihen zum Arzneimittel Lachesis ein bedeutendes Arzneimittel in den homöopathischen Gebrauch ein. Gemeinsam mit einigen Kollegen erforschte er bis 1857 weitere neue Substanzen und veröffentlichte die Ergebnisse unter dem Titel Amerikanische Arzneiprüfungen: Vorarbeiten zur Arzneilehre als Naturwissenschaft. Nach fast 30 Jahren Erfahrung begegnete er der Kritik an seiner Arbeit mit Gelassenheit:

„Abzuweisen ist übrigens alles Gefasel über solche Versuche, als müssten sie an Gesunden allein, an Kranken allein, oder nur an Menschen oder nur an Thieren angestellt werden. So verschieden der Werth sein mag, sie haben alle gleiche Rechte, gehört zu werden.“ (Hering, 1857, S. IV)

Während Hering in der praktischen Vorgehensweise eher undogmatisch war, legte er hingegen großen Wert auf eine umfassende und exakte Dokumentation der Forschung. Starre Regeln hinsichtlich Potenz und Dosierung lehnte er bei Arzneiversuchen ab. Die optimale Gabengröße sollte eine Versuchsperson durch schrittweises Ausprobieren selbst bestimmen. Neben den Versuchsprotokollen sollten in eine Arznei-Datensammlung alle verlässlichen Quellen einfließen – darunter Erfahrungsberichte, volkstümlicher Gebrauch, Folgen der Einnahme, Behandlungsverläufe, Vergiftungsberichte oder auch Wirkungen von Tierbissen und Insektenstichen (Apis). Diese Detailfülle ermöglichte ein weitaus umfassenderes Verständnis der Arzneiwirkungen:

„Nur durch solche übersichtlichen Zusammenstellungen aller Wirkungen lassen sich die generellen Eigenschaften von den speziellen unterscheiden lernen. Diese nachzuweisen muss später folgenden diagnostischen Arbeiten überlassen bleiben.“ (Hering, 1857, S. VI)

In seinem 1861 erschienenen Artikel Wo ist der Beweis für diese Symptome? (Hering, 1988a) legte Hering noch einmal ausführlich seine Erfahrungen zum Thema der Homöopathischen Arzneimittelprüfungen (HAMP) dar:

  • Arzneiversuche sind eine Kunst, die erlernt werden muss.
  • Die Testreihen an gesunden Probanden sind nur der erste Schritt zur Arzneikenntnis – die Ergebnisse aus den Anwendungen am Kranken liefern zuverlässigere Erkenntnisse.
  • Alle dokumentierten Versuchsergebnisse sind zunächst als tatsächliche Wahrnehmungen zu betrachten, die möglicherweise durch die Arznei verursacht wurden.
  • Nicht alle während einer Versuchsreihe beobachteten Phänomene sind tatsächlich Arzneireaktionen.

„Alle Zeichen eines jeden Prüfers bei jeder Prüfung bestehen einzig und allein aus Wahrnehmungen seines eigenen leiblichen Zustandes, die durch den Einfluss des Mittels nur bemerkbar werden. Sogar bei Kranken ist es ganz derselbe Einfluss.“ (Hering, 1988a, S. 1196)

Herings „Läuterungsstufen“

In demselben Aufsatz erklärt Hering, wie in einem stufenweisen Prozess aus der rohen Datensammlung die zuverlässigen Beobachtungen herausgefiltert werden und schließlich eine praxistaugliche Materia Medica heranreift. (Hering, 1988a, S. 1205 f.)

Er nennt diesen Prozess der Evaluation „Läuterungsstufen“[5]:

1. Systematische Arzneiversuche

Die Datensammlung braucht zunächst möglichst viele Arzneiversuche von möglichst verschiedenen Personen mit derselben Arznei. Die erste Überarbeitung der Rohdaten umfasst die Schritte:

→ Vergleiche verschiedener Versuche desselben Probanden mit demselben Mittel

→ Vergleiche der Arzneireaktionen der Probanden untereinander

→ Vergleiche aller untereinander – dazu braucht es allerdings ein Symptomenregister

2. Verifikation in der Praxis

Diese Läuterungsstufe wird durch Heilungsberichte erlangt.

→ Vergleich der geheilten Symptome mit den Arzneireaktionen

3. Abgleich und Datenanalyse

Die dritte Stufe wird durch eine Verbindung der Ergebnisse der beiden vorigen erlangt.

→ Vergleich der verwandten Mittel und

→ Vergleich der geheilten Fälle unter sich

„Auf die dritte Stufe kommen wir durch eine Verbindung der Ergebnisse der beiden vorigen, die darauf gestützte Vergleichung der verwandten Mittel, und Vergleichung der geheilten Fälle unter sich. Hier kommen Zeichen hinzu, welche weder durch Arzneien gemacht, noch geheilt werden können, und wir erhalten auf diese Weise: Charakteristische Bilder; mit welchen auch der erste Schritt zur Wissenschaft als ein möglicher dargetan ist.“ (Hering, 1988a, S.1206)

Constantin Hering zeigte sich offen für die stetige Weiterentwicklung und Verfeinerung der Materia Medica. Er forderte einen fortlaufenden Abgleich mit allen Erkenntnissen, die zu einem umfassenden Verständnis beitragen und dazu dienen, die Charakteristika der Arzneimittelbilder präziser herauszuarbeiten.

Zusammenfassung

Gemäß Hahnemanns konzeptionellen Überlegungen setzt die Arzneitherapie nach dem Simile-Prinzip ein möglichst umfassendes Wissen über die Wirkungen reiner Arzneisubstanzen voraus. Diese Arbeit beleuchtet die Anfänge seiner Datensammlungen für die erste homöopathische Materia Medica sowie die Methodik seiner systematischen Arzneiversuche.

Im Zentrum der Untersuchung standen drei eng miteinander verknüpfte Fragen: In welchem Gesundheitszustand befanden sich die Probanden von Hahnemanns Arzneiversuchen? Welchen Anteil nahmen in seiner ersten Materia Medica Beobachtungen aus nicht-experimentellen Quellen ein? Und weshalb wich Hahnemann – zumindest in Teilen – von seinem ursprünglich streng methodischen Ansatz ab? Aus diesen Aspekten ergibt sich eine zentrale Überlegung: Wie lässt sich aus einer heterogenen Vielzahl an Beobachtungen verlässlich jenes Wissen extrahieren, das für die homöopathische Therapie pharmakologisch und therapeutisch von Relevanz ist?

Die Untersuchung zeigt im Wesentlichen, dass sich neben Hahnemanns klarem methodischen Ansatz auch eine pragmatische Umsetzung bewährte. Die zunehmende Erfahrung und Weiterentwicklung erlaubten es ihm, den engen methodischen Rahmen zu erweitern, ohne den Grundsatz konsequenter und fortlaufender Überprüfungen – zur Ergänzung, Falsifizierung und Verifizierung seiner Daten – aufzugeben.

  • Methodischer Ansatz: Hahnemann begann mit Selbstversuchen und erweiterte seine Untersuchungen auf weitere Probanden, wobei er ausschließlich gesunde Personen bevorzugte, um unverfälschte Arzneireaktionen zu dokumentieren. Wenn man rückblickend biografische Informationen über Hahnemanns Mitstreiter berücksichtigt, wird klar, dass es sich jeweils nur um relativ Gesunde handeln konnte. Es war unmöglich, Vorerkrankungen oder Neigungen zu bestimmten Beschwerden bei den Probanden auszuschließen. Diese stellten sich später sogar als eher nützlich heraus, weil so verschiedene Ausprägungen und Färbungen der Arzneireaktionen deutlicher sichtbar wurden.
  • Pragmatische Umsetzung: Trotz der theoretischen Vorgabe, das Arzneiwissen auf Versuchen an Gesunden zu gründen, bezog er in seine Datensammlungen auch Literaturquellen ein, die Beobachtungen an Patienten schilderten. Mithilfe seiner präzisen und ausführlichen Behandlungsdokumentationen (Krankenjournale) konnte Hahnemann gezielt Arzneireaktionen extrahieren, die er an seinen eigenen Patienten wahrnahm. Er begründete dies mit der erhöhten Empfindlichkeit chronisch Kranker, die (infolge gestörter Selbstregulation) sensibler auf ganz bestimmte Reize reagierten.
  • Fortlaufende Überarbeitungen und Neuauflagen: Hahnemanns Arbeitsweise zeigt sich als kontinuierlicher Prozess des Sammelns, Vergleichens, Verifizierens und Falsifizierens von Daten. Obwohl seine methodischen Prinzipien nie schriftlich fixiert wurden, bildet sein dynamischer Ansatz das Fundament der homöopathischen Materia Medica.

Die Untersuchung unterstreicht, dass Hahnemanns erste homöopathische Materia Medica trotz methodischer Unschärfen ein bewährtes Instrument darstellt. Für die weitere wissenschaftliche Forschung in der Homöopathie und die Arbeit an der Materia Medica sollte das gelten, was Constantin Hering als einen schrittweisen „Läuterungsprozess“ der ursprünglich möglichst umfassend und unvoreingenommen gesammelten Daten beschrieb – einen iterativen Prozess des Sammelns, Vergleichens, Verifizierens und Falsifizierens im Umgang mit:

a) Ergebnissen aus neuen Arzneiversuchen,
b) historischen Kasuistiken sowie
c) zeitgenössischen Falldokumentationen und Praxiserfahrungen.

Für die therapeutische Praxis ergibt sich daraus, dass Arzneiverschreibungen nicht auf quantitativen Überlegungen beruhen dürfen – also nicht darauf, wie häufig bestimmte Beobachtungen in der Arzneimittellehre verzeichnet sind – sondern auf dem spezifischen qualitativen Vergleich zwischen dem Muster der Arzneireaktion und dem Muster des Erkrankungsprozesses.


[1] Im Zusammenhang mit den Wirkphasen von Arzneien verwendete Hahnemann den Begriff „Reaktion“ häufig im Sinne einer Reaktion der Lebenskraft – also als Gegenwirkung, Nachwirkung oder Sekundärwirkung auf einen Arzneireiz. Da sich seine Begriffsnutzung im Laufe seines Wirkens leicht wandelte und er keine festen Definitionen festlegte, kann der Begriff auch allgemein die gesamte Antwort des Organismus auf einen Arzneireiz bezeichnen.

[2] Während eine Arzneireaktion jede Art der Antwort eines Organismus auf eine Substanz umfasst (d.h. positive wie negative), meint der Begriff Arzneisymptom wahrnehmbare Phänomene, Zeichen, Empfindungen oder Beschwerden, die eine Abweichung vom Gesunden darstellen.

[3] Gran (gr.) war das kleinste deutsche Apothekergewicht (lateinisch granum = Korn). Es wiegt ca 65 mg, (Wikipedia) Als Referenz diente das Gewicht eines Pfefferkorns (Hahnemann, S. Apothekerlexikon: Apothekergewicht). Seit 1872 wurde das Gran im deutschen Geltungsbereich durch das Grammgewicht ersetzt.

[4] Es wurden Beispiele mit einem hohen Anteil klinischer Beobachtungen aus medizinischen Publikationen ausgewählt, um den Sachverhalt zu verdeutlichen. Grundlage war eine tabellarische Übersicht aller in Hahnemanns Arzneimittellehren publizierten Mittel (Hahnemann et al., 2007, S. 2018–2024). Diese weist bereits für jedes Arzneimittel die Gesamtzahl der Beobachtungen („Symptome“) sowie die Anzahl der von Hahnemann beigetragenen aus. Zieht man die mit Namenskürzel versehenen Beobachtungen der einzelnen Probanden ab, ergibt sich die Anzahl der aus anderen Quellen stammenden. (Link zu PDF mit ausführlicher Beschreibung)

[5] Der Begriff "Läuterung" beschreibt einen Prozess, in dem ein Produkt oder eine Substanz durch mehrere Stufen der Reinigung oder Verfeinerung verbessert wird.


Quellen und Referenzen

  • Greding, J. E. (1790). Johann Ernst Gredings Sämmtliche medizinische Schriften—1. Teil. C. H. Henning. https://books.google.de/books?id=GDx4fUVdEbwC&newbks=1&newbks_redir=0&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0%22%20\l%20%22v=onepage&q&f=false#v=onepage&q&f=false
  • Hahnemann, S. (1793-1799). Apothekerlexikon. Teil 1-4.
  • Hahnemann, S. (1805). Fragmenta de viribus medicamentorum: Positivis sive in sano corpore humano observatis. Lipsiae.
  • Hahnemann, S. (1839). Heilkunde: Wie Samuel Hahnemann seine Arznei-Prüfungen angestellt habe? Allg. Anz. u. Nat. Ztg. d. D., 2(187), 2365–2368.
  • Hahnemann, S. (1995). Reine Arzneimittellehre (Typograf. Neugestaltung der 3. Auflage von 1830, Bde. 1–6). Haug.
  • Hahnemann, S. (1996). Organon der Heilkunst: Aude sapere (J. M. Schmidt, Hrsg.; Standardausg. der 6. Aufl). Haug.
  • Hahnemann, S. (2001). Gesammelte kleine Schriften von Samuel Hahnemann (J. M. Schmidt & D. Kaiser, Hrsg.). Haug. Abrufbar unter https://archive.org/details/gesammelte-kleine-schriften-samuel-hahnemann/mode/2up geprüft am 25.3.2025.
    • a. Hahnemann, S. (1787/88). Verhütung der Geschwulst nach dem Scharlachfieber. In J. M. Schmidt & D. Kaiser (Hrsg.), Gesammelte kleine Schriften von Samuel Hahnemann (S. 77–79). Haug.
    • b. Hahnemann, S. (1796). Versuch über ein neues Prinzip zur Auffindung der Heilkräfte der Arzneisubstanzen. In J. M. Schmidt & D. Kaiser (Hrsg.), Gesammelte kleine Schriften von Samuel Hahnemann (S. 212–250). Haug.
    • c. Hahnemann, S. (1801a). Heilung und Verhütung des Scharlach-Fiebers. In J. M. Schmidt & D. Kaiser (Hrsg.), Gesammelte kleine Schriften von Samuel Hahnemann (S. 299–311). Haug.
    • d. Hahnemann, S. (1801b). Über die Kraft kleiner Gaben der Arzneien überhaupt und der Belladonna insbesondre. In J. M. Schmidt & D. Kaiser (Hrsg.), Gesammelte kleine Schriften von Samuel Hahnemann (S. 348–350). Haug.
    • e. Hahnemann, S. (1805). Aeskulap auf der Wagschale. In J. M. Schmidt & D. Kaiser (Hrsg.), Gesammelte kleine Schriften von Samuel Hahnemann (S. 370–386). Haug.
    • f. Hahnemann, S. (1806). Was sind Gifte? Was sind Arzneien? In J. M. Schmidt & D. Kaiser (Hrsg.), Gesammelte kleine Schriften von Samuel Hahnemann (S. 454–460). Haug.
    • g. Hahnemann, S. (1808). Auszug eines Briefs an einen Arzt von hohem Range. In J. M. Schmidt & D. Kaiser (Hrsg.), Gesammelte kleine Schriften von Samuel Hahnemann (S. 491–498). Haug.
  • Hahnemann, S. (2007). Gesamte Arzneimittellehre: Alle Arzneien Hahnemanns; „Reine Arzneimittellehre“, „Die chronischen Krankheiten“ und weitere Veröffentlichungen in einem Werk.: Bd. 1 (A-C) (C. Lucae & M. Wischner, Hrsg.). Haug.
  • Hartmann, F. (1844). Aus Hahnemanns Leben. Allgemeine homöopathische Zeitung, Bd. Nr. 9 (S. 129-134), Nr.10 (S. 145-150), Nr.11 (S. 161-168), Nr.12 (S.177-187), Nr.13 (194-203), Nr.14 (S. 209-218), Nr.15 (S.225-236), Nr.16 (S.241-246)(26).
  • Hartmann, F. (1850). Meine Erlebnisse und Erfahrungen in der Homöopathie. Ein Beitrag zur Geschichte der ersten Anfänge der Homöopathie. Allgemeine homöopathische Zeitung, Bd. Nr.19 (S.289-297), Nr.20 (S.305-311), Nr.21 (S.321-330), Nr.22 /S.337-342), Nr.23 (S.353-358), Nr.24 (S.369-378), AHZ 39. Bd. 1850 Nr.19 (S.289-295), Nr.20 (S.305-311)(38).
  • Hartmann, F. (1851). Meine Erlebnisse und Erfahrungen in der Homöopathie. Ein Beitrag zur Geschichte der ersten Anfänge der Homöopathie. (Fortsetzung). Allgemeine homöopathische Zeitung, Bd. Nr.20 (S.305-313), Nr.21 (S321-328), Nr. 22 (S.337-345)(40).
  • Hartmann, F. (1852). Erlebnisse und Erfahrungen in der Homöopathie. Ein Beitrag zur Geschichte der ersten Anfänge der Homöopathie. (Fortsetzung). Allgemeine homöopathische Zeitung, Bd. Nr.19 (S.289-297), Nr.20 (S.305-309)(44).
  • Hering, C. (1857). Amerikanische Arzneiprüfungen: Vorarbeiten zur Arzneilehre als Naturwissenschaft. Willmar Schwabe. Abrufbar unter https://babel.hathitrust.org/cgi/pt?id=mdp.39015022723756&seq=1 geprüft am 24.3.2025.
  • Hering, C. (1988). Herings medizinische Schriften: In drei Bänden (K.-H. Gypser, Hrsg.; Bde. 1–3). Burgdorf, Verl. für Homöopathische Literatur.
  • Hering, C. (1861). Wo ist der Beweis für diese Symptome? Homöopathische Vierteljahresschrift, 12, 236–289, sowie in Hering/Gypser (1988) Bd III, S. 1179-1234.
  • Hering, C. (1864). Langhammer und kein Ende. AHZ 68 (1864), 1–3, 9–11, 18-20,28-30, 34–35, 42–44, 50-52, sowie in Hering/Gypser (1988) Bd III, S. 1373-1413.
  • Kritzenberger, I. (2010). Noch einmal zur Bedeutung der hervorgehobenen Symptome in Hahnemanns Arzneimittellehren. Zeitschrift für Klassische Homöopathie, 54(04), 172–183. https://doi.org/10.1055/s-0030-1257731
  • Kritzenberger, I. (2015). Die Symptomenverzeichnisse der 2. Auflage der Chronischen Krankheiten. Zeitschrift für Klassische Homöopathie, 59(01), 4–24. https://doi.org/10.1055/s-0034-1395842
  • Mortsch, M. (2006). Edition und Kommentar des Krankenjournals D22 (1821) von Samuel Hahnemann [Ruhr-Universität Bochum, Medizinische Fakultät]. Abrufbar unter https://hss-opus.ub.ruhr-uni-bochum.de/opus4/files/789/diss.pdf geprüft am 25.3.2025.
  • Papsch, M., & Hahnemann, S. (2007). Die Krankenjournale. 38 K: Samuel Hahnemann, Krankenjournal D38 (1833 - 1835): Kommentarband zur Transkription. Haug.
  • Schmidt, J. M. (2007). Die „Fragmenta de viribus medicamentorum positivis“. Allgemeine Homöopathische Zeitung, 240(03), 91–98. https://doi.org/10.1055/s-2006-936538. Abrufbar unter https://epub.ub.uni-muenchen.de/20805/1/Schmidt_20805.pdf geprüft am 24.3.2025.
  • Schuricht, U., & Hahnemann, S. (2004). Die Krankenjournale. 16K: Samuel Hahnemann, Krankenjournal D16 (1817 - 1818) (Bde. 1–2). Haug.
  • Seiler, H., & Hahnemann, S. (1988). Die Entwicklung von Samuel Hahnemanns ärztlicher Praxis: Anhand ausgewählter Krankengeschichten. Haug.
  • Stapf, E., & Gross, G. W. (Hrsg.). (1843). Archiv für die homöopathische Heilkunst. 20, 76.
  • Tischner, R. (1998). Geschichte der Homöopathie. Springer Wien.
  • Varady, H. (1987). Die Pharmakotherapie Samuel Hahnemanns in der Frühzeit der Homöopathie. Edition und Kommentar des Krankenjournals Nr.5 (1803-1806). LMU München.
  • Wettemann, M. (2000). Samuel Hahnemanns „Fragmenta de viribus medicamentorum“: Die erste Materia medica homoeopathica. Universität Tübingen.

Verf.: smi | Rev.: glt, bsx | Lekt.: pz | zuletzt geändert 20.02.2023
Portrait Samuel Hahnemann,  Foto: Museum Schloss Köthen, WelterbeRegion Anhalt-Dessau-Wittenberg e.V.
Abb. 1 - Samuel Hahnemann, Foto: Museum Schloss Köthen, WelterbeRegion Anhalt-Dessau-Wittenberg e.V.