Forschung zur Veterinärmedizin und Homöopathie

Der Schwerpunkt der bisherigen Forschung folgte der Frage, inwieweit sich der Antibiotikaeinsatz in der Landwirtschaft unter CAM-Verfahren, speziell Homöopathie, reduzieren lässt.

Stichworte: Meta-Analyse, Placebo-kontrolliert, Randomisierte Kontrollversuche, Systematischer Review, Veterinär-Homöopathie

Meta-Analyse von Mathie und Clausen: Veterinärmedizin und Homöopathie

ERGEBNIS: Die Meta-Analyse liefert einige sehr begrenzte Belege dafür, dass eine klinische Intervention bei Tieren mit homöopathischen Arzneimitteln von einer entsprechenden Intervention mit Placebos unterscheidbar ist. Die geringe Anzahl und Qualität der Studien verhindert eine entschiedenere Schlussfolgerung. (Mathie & Clausen, 2015)

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Antibiose bei Nutztieren unter CAM-Beratung

(vorwiegend Homöopathie)

ERGEBNIS: Es scheint, dass der in der Schweiz ansässige Verein „Kometian“ mit entsprechender Beratung einen Beitrag dazu leisten konnte, den Antibiotikaeinsatz auf Betriebsebene zu reduzieren. (Maeschli et al., 2018)

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Wie zielführend ist homöopathische Behandlung in Milchproduktionsbetrieben?

ERGEBNIS: Der subjektive Behandlungsansatz nach den eigenen Kriterien der Landwirte, die Unterlassung der Überprüfung des Behandlungsergebnisses und das Fehlen einer entsprechenden Dokumentation, dürften das Potenzial für eine erfolgreiche Genesung der Tiere von Krankheiten erheblich reduzieren. Es besteht daher die Notwendigkeit, die Wirksamkeit homöopathischer Behandlungen in der landwirtschaftlichen Praxis auf der Grundlage eines lege artis-Behandlungsverfahrens und homöopathischen Prinzipien zu überprüfen. Dies kann durch die regelmäßige Überwachung der Behandlungsergebnisse und der vorherrschenden Krankheitsrate auf Herdenebene erreicht werden. Darüber hinaus besteht ein potenzielles Risiko für die Lebensmittelsicherheit durch die Verwendung von Nicht-Tierarzneimitteln ohne tierärztliche Verschreibung und die Verwendung anderer verbotener Substanzen. (Keller et al., 2019)

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Mastitis bei Kühen und Homöopathie: Übersicht

Die randomisierte kontrollierte Studie von WERNER et al. (2010) verglich die Wirksamkeit homöopathischer Behandlung mit antibiotischer Therapie und Placebo, bei Kühen mit milder bis moderater klinischer Mastitis. Bei Pathogen-positiven Mastitiden war die Heilungsrate nach vier und acht Wochen ähnlich zwischen den beiden Behandlungsstrategien (21% vs. 18% bzw. 24% vs. 31%), die Differenz zwischen homöopathischer Therapie und Placebo war am Tag 56 signifikant (31% vs. 4%; p < 0,05; Kruskal-Wallis Test).

Die Ergebnisse indizieren einen therapeutischen Effekt der homöopathischen Behandlung bei milder und moderater Mastitis bei Kühen.

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ZEISE und FRITZ (2019) untersuchten 32 Studien zu Mastitis von Kühen von 1982 bis 2016 unter Anwendung eines Qualitätsscores und schlussfolgerten aus den 8 qualitativ hochwertigsten Studien eine Wirksamkeit der Homöopathie.

Die selektierten Studien zeigen ein positives Ergebnis für die Homöopathie, der Effekt beruht auf der individualisierten Analyse des Symptomenmusters des verwendeten Arzneimittels („drug picture“ of the remedy). Der Antibiotikaverbrauch kann bis zu 75% gesenkt werden. Einige Arbeiten weisen darauf hin, dass auch positive Langzeiteffekte vorhanden sind. Insgesamt zeigen die Arbeiten das Potential der Selbstheilungsfähigkeit einer bovinen Mastitis auf.

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In einer Studie bei durch euterpathogene Bakterien bedingter Mastitis bei Kühen wurde im Vergleich zu Placebo die Wirksamkeit der homöopathischen Therapie (p<0,05; Chi-Quadrat-Test, t-Test, logistische Regression) sowie im Gesamten eine Reduktion des Antibiotikaeinsatzes um bis zu 75% gezeigt (Merck & Fidelak 2004).

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Prävention von Mastitis bei Kühen bei homöopathischer Behandlung

ERGEBNIS: Unter den untersuchten Bedingungen war eine herdenspezifische homöopathische Trockensteher-Therapie wirksam, um die Anzahl der Tiere mit normaler Milchsekretion nach der nachfolgenden Geburt, im Vergleich zur unbehandelten Kontrolle zu erhöhen. Es kann eine wirksame Alternative zur Zitzenversiegelung sein, insbesondere bei Tieren mit relativ niedrigen SCCs. Weitere Forschung ist erforderlich, um diese Ergebnisse, auch unter anderen Umweltbedingungen, zu bestätigen. (Klocke et al., 2010)

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Durchfall (E. coli) bei Ferkeln und Homöopathie

In einer randomisierten, Placebo-kontrollierten, doppelblinden Studie zur Anwendung der Homöopathie bei, durch das Bakterium Escherichia coli hervorgerufenem Durchfall bei Ferkeln, konnte bereits 2010 gezeigt werden, dass in der homöopathischen Gruppe signifikant weniger Ferkel an durch E. coli bedingtem Durchfall erkrankten (p < 0,0001; linear model). Zudem war der Schweregrad der Erkrankung geringer und der Durchfall, sofern er auftrat, von kürzerer Dauer (Camerlink et al., 2010).

ERGEBNISSE: Ferkel der homöopathisch behandelten Gruppe hatten signifikant weniger E. coli-Diarrhoe als Ferkel in der Placebo-Gruppe (p < 0,0001). Besonders Ferkel von Säuen erster Parität sprachen auf die Behandlung mit Coli 30K gut an. Der Durchfall schien bei den homöopathisch behandelten Würfen weniger schwerwiegend zu sein, die Übertragung war geringer und die Dauer erschien kürzer.

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Literaturverzeichnis

[1] Mathie R.T., Clausen J. (2015). Veterinary homeopathy: meta-analysis of randomised placebo-controlled trials. Homeopathy 2015; 104(01): 3-8. https://doi.org/10.1016/j.homp.2014.11.001

[2] Maeschli A., Schmidt A., Ammann W., Schurtenberger P., Maurer E., Walkenhorst M.(2019). Einfluss eines komplementärmedizinischen telefonischen Beratungssystems auf den Antibiotikaeinsatz bei Nutztieren in der Schweiz. Complement Med Res 2019;26:174–181. https://doi.org/10.1159/000496031

[3] Keller, D., Blanco-Penedo, I., De Joybert, Sundrum A. (2019). How target-orientated is the use of homeopathy in dairy farming? - A survey in France, Germany and Spain. Acta Vet Scand 61, 30 (2019). https://doi.org/10.1186/s13028-019-0463-3

[4] Werner C., Sobiraj A., Sundrum A. (2010). Efficacy of homeopathic and antibiotic treatment strategies in cases of mild and moderate bovine clinical mastitis. J Dairy Res 2010; 77: 460-467. https://doi.org/10.1017/S0022029910000543

[5] Zeise J., Fritz H.J. (2019). Use and efficacy of homeopathy in prevention and treatment of bovine mastitis. Open Agriculture, vol. 4, no. 1, 2019, pp. 203-212. https://doi.org/10.1515/opag-2019-0019

[6] Merck C.C., Fidelak C. (2004). Etablierung der homöopathischen Mastitistherapie in einem biologisch-dynamisch wirtschaftenden Milcherzeugerbetrieb unter Berücksichtigung ökologischer, epidemiologischer und ökonomischer Gesichtspunkte, Abschlussbericht zum Forschungsvorhaben 99UM032, Tierklinik für Fortpflanzung, Fachbereich Veterinärmedizin, Freie Universität Berlin, 2004. Abgerufen am 15.8.2022 auf https://core.ac.uk/download/pdf/10922807.pdf

[7] Klocke P., Ivemeyer S., Butler G., Maeschli A., Heil F.(2010). A randomized controlled trial to compare the use of homeopathy and internal Teat Sealers for the prevention of mastitis in organically farmed dairy cows during the dry period and 100 days post-calving. Homeopathy 2010; 99(2): 89-152. https://doi.org/10.1016/j.homp.2009.12.001

[8] Camerlink I., Ellinger L., Bakker E.J., Lantinga E.A. (2010). Homeopathy as replacement to antibiotics in the case of Escherichia coli diarrhoea in neonatal piglets. Homeopathy 2010; 99: 57-62. https://doi.org/10.1016/j.homp.2009.10.003